Kunst- und Kulturgüter sind Gefahren ausgesetzt. Beispiele sind der Starkregen im Ahrtal, der Brand
der Notre-Dame in Paris oder das Elbe Hochwasser. Auch im Landkreis Harz hat der Brand im
Schachmuseum Ströbeck 2019 gezeigt, wie schnell es zu einer Katastrophe kommen kann.


Jedoch auch kleinere Havarien, wie ein Wasserrohrbruch, können einmalige Kunst- und Kulturgüter
empfindlich schädigen. Im Schadensfall ist es wichtig sofort reagieren zu können. Hierzu werden 10
Museen in Sachsen-Anhalt von der Beratungsstelle Bestandserhaltung Sachsen-Anhalt, zu denen auch
das Museum Schloss Moritzburg zählt, mit Notfallsets ausgestattet.


Diese beinhalten für die Erst-Versorgung wichtige Materialien, ähnlich dem medizinischen Erste-Hilfe-
Koffer, Schutzausrüstung, Reinigungsmittel sowie Saugbarrieren, welche nicht nur verschiedenste
Flüssigkeiten aufsaugt, sondern das gefährdete Kulturgut zudem vor Schäden schützen soll. Neben der
Bereitstellung der Notfallboxen wird das Personal durch diverse Fort- und Weiterbildungen in der
Notfallvorsorge und -prävention geschult.


„Im Schloss Moritzburg sind neben dem Museum auch Stadtarchiv und Bibliothek untergebracht. Das
Kulturgut in den drei Häusern ist nicht nur wertvoll, sondern bildet vielmehr die Geschichte der Stadt
und der Region ab und diese gilt es im Notfall zu schützen. Und deshalb stehen die Sets auch dem
Stadtarchiv und der Pflug-Bibliothek der Vereinigten Domstifter zur Verfügung“, so Marc Holly von der
Beratungsstelle Bestandserhaltung Sachsen-Anhalt, bei der Übergabe der Notfallsets.


Museumsleiterin Kristin Otto hat bei Starkregen bereits ein Erlebnis mit eindringendem Wasser gehabt
und kennt somit derartige Notfallsituationen und freut sich über die zur Verfügung gestellten
Notfallboxen. „Das Museum Schloss Moritzburg hat in seinem Fundus mehr als 250.000 Sachzeugen
versammelt. Ein Teil davon kann in Dauerausstellungen besichtigt werden. Kein anderes Museum in
Europa bietet mit beinahe 1.000 Ausstellungsstücken diesen Blick auf mehr als 100 Jahre
Industriegeschichte wie das Deutsche Kinderwagenmuseum. Hinzu kommen die Schätze aus
Stadtarchiv und Bibliothek und deshalb ist es gut, dass wir jetzt auf die Notfallboxen zurückgreifen
können, auch wenn wir natürlich hoffen, dass diese niemals zum Einsatz kommen“.


Die Beratungsstelle Bestandserhaltung unterstützt die Stärkung der Notfallvorsorge in Museen im
Auftrag der Staatskanzlei und Ministerium für Kultur, Sachsen-Anhalt. Die Stärkung des
Kulturgutschutzes durch die Bereitstellung von Notfallmaterial für Kulturgüter und Aufbau von
thematischen Netzwerken ist u.a. Teil der Deutschen Strategie zur Stärkung der Resilienz gegenüber
Katastrophen, welche im Sommer 2022 von der Bundesregierung verabschiedet wurde.

Bildunterschrift: Restaurator Marc Holly von der Beratungsstelle Bestandserhaltung SachsenAnhalt,Museumsleiterin Kristin Otto, Cordula Strehl, die Bibliothekarin der Vereinigten Domstifter zuMerseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz, Museumsmitarbeiterin Silke Jentzsch undYvonne Zimmermann vom Stadtarchiv verschaffen sich einen Überblick zum Inhalt der Notfallboxenund klären ab, wo diese für alle schnell erreichbar, zukünftig für den Notfall stehen werden. (Foto: LarsWerner/Stadt Zeitz)

Quelle: Stadt Zeitz

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