Bahn-Bus-Schnittstelle soll im Sommer fertiggestellt werden

In der Straße Am Güterbahnhof laufen die Arbeiten an der künftigen Bahn-Bus-Schnittstelle. Die neuen Abwasser- und Regenwasserkanäle wurden verlegt. Aktuell wird die Böschung entlang des Bahndamms mit großen Winkelstützten gesichert. Zudem wurde nördlich des Bahnhofes am Ausgang des Fußgängertunnels die Treppe abgerissen und diesen um zehn Meter verkürzt. Vor Ort sollen sowohl eine Treppe als auch eine barrierefreie Rampe errichtet werden. Menschen mit Rollstuhl, Rollator, Kinderwagen oder Fahrrad können damit die Unterführung künftig mühelos nutzen. Mitte März 2023 wurde hierfür die Bodenplatte gegossen.

Die größten Herausforderungen liegen bereits hinter dem Team der städtischen Abteilung Tiefbau. So mussten zu Beginn der Baumaßnahme betriebswichtige Anlagen der Deutschen Bahn AG wie beispielsweise Leit- und Sicherungstechnik umverlegt werden. Ein kompliziertes Unterfangen, weil damit Sperrungen im Zugbetrieb verbunden waren, die einen sehr großen zeitlichen Vorlauf benötigen. Darüber hinaus gab es zum Start der Arbeiten im Juni 2022 Lieferschwierigkeiten beim Baumaterial. Die Rohre für die Tiefbauarbeiten standen erst nach einer knapp zweimonatigen Wartezeit zur Verfügung.

Der Zeitplan kann aktuellen Einschätzungen zufolge trotzdem eingehalten werden. Bis Juli 2023 sollen in der Straße Am Güterbahnhof mehr als 40 Park-and-Ride-Plätze für Pendler, zehn überdachte Fahrradbügel und zwei barrierefreie Bushaltestellen des Schienenersatzverkehrs entstehen. Die Straße selbst wird grundhaft ausgebaut und erhält einen Asphaltbelag. Auch der Fuß- und Radweg entlang des Bahndamms sowie die Straßenbeleuchtung werden in den kommenden Monaten erneuert.

Die Kosten für das gesamte Vorhaben stemmt die Stadt Weißenfels dank einer 80-prozentigen Förderung der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA). Im Februar 2023 hatte Oberbürgermeister Martin Papke die Stadträte darüber informiert, dass die Baukosten von knapp 3,4 Millionen Euro auf knapp 3,6 Millionen Euro gestiegen sind. Die Ausgaben für die Leistungen der DB-Kommunikationstechnik lagen deutlich über der Kostenschätzung. Insgesamt hat die Umverlegung etwa 1,52 Millionen Euro gekostet; und damit gut 180.000 Euro mehr als zunächst geplant. Die Umverlegung der Bahnanlagen macht etwa ein Drittel der Gesamtkosten für die Maßnahme aus und ist Bestandteil der Förderung. Die fehlenden Mittel werden aus der Kostenstelle „Löbicken Anger“ (auf Eis gelegt) und dem Baukostenzuschuss der Abwasserbeseitigung Weißenfels AöR übertragen. Die Stadt Weißenfels hat zudem eine anteilige Erhöhung der Fördermittel beantragt.

Die Bahn-Bus-Schnittstelle auf der Nordseite des Bahnhofes wird in den kommenden Jahren von großer Bedeutung sein. Schließlich wird ab dem Jahr 2024 die große Saalebrücke abgerissen und neu errichtet. In diesem Zusammenhang können die Parkplätze vor dem Bahnhofsgebäude und an den Badanlagen nicht mehr genutzt werden. Der Fußgängertunnel wird während der Bauzeit die einzige Verbindung zwischen Neustadt und Altstadt sein. Autofahrer müssen dann die Umgehungsstraße nutzen. Die gute Anbindung mit Park-and-Ride-Plätzen wird vor diesem Hintergrund wichtig sein.

Oberbürgermeister Martin Papke sieht die Entwicklung der Straße Am Güterbahnhof auch für die Neustadt als riesen Gewinn. „Eine unansehnliche Ecke wird aufgewertet. Auch das Gloria und das INTEX werden auf diese Weise noch einmal ganz neu erschlossen“, sagt Martin Papke. Straßenzug um Straßenzug solle die Sanierung des Stadtviertels in den kommenden Jahren voranschreiten. „Wir meinen es ernst mit der Neustadt. Damit verbunden ist auch die Hoffnung, dass private Investoren nachziehen“, sagt das Stadtoberhaupt und versichert, dass die Stadt Weißenfels dahingehend Gespräche mit den Hauseigentümern führen wird.

Personalmangel im Hochbau und Tiefbau:

Die Stadt Weißenfels bekommt im Hochbau und Tiefbau seit gut zwei Jahren den Fachkräftemangel zu spüren. In der Abteilung Hochbau sind zwei Ingenieurstellen unbesetzt. In der Abteilung Tiefbau gibt es ebenfalls zwei offene Ingenieurstellen. In den kommenden zwei bis drei Jahren werden weitere Stellen durch Renteneintritte frei. In den vergangenen zwei Jahren wurden mehrfach Stellen im Ingenieurbereich ausgeschrieben. Aufgrund der schlechten Bewerberlage mussten mehrfach Ausschreibungsverlängerungen erfolgen. Die Stadt Weißenfels hat deshalb ihre Strategie geändert. Zur Entlastung der Hochbau- und Tiefbau-Ingenieure wurden staatlich geprüfte Techniker und Verwaltungsfachangestellte eingestellt. Sie nehmen Arbeit ab. Dies ist fachlich jedoch nur in einem begrenzten Umfang möglich. Bewerbungen von Personen mit abgeschlossenem Studium der Fachrichtungen Tiefbau oder Bauingenieurwesen (mindestens Bachelor) oder einer verwandten Fachrichtung sind deshalb jederzeit willkommen.

Quelle/Foto: In der Straße Am Güterbahnhof entsteht eine Bahn-Bus-Schnittstelle.

Hide picture