Die Sanierungsarbeiten am Rathaus dauern voraussichtlich noch bis Ende März 2023. Die Fertigstellung der Baumaßnahme verzögert sich damit um etwa fünf Monate. Seit diesem Frühjahr verdeckt eine riesige Bauplane das repräsentative Gebäude am Markt. Die gute Nachricht: Auf der Seite zum Rathaushof ist das Gerüst bereits vergangene Woche gefallen.

Im Rahmen der Rathaussanierung wird derzeit das Dachgeschoss ausgebaut und die Fassade bearbeitet. Im zuvor leeren Dachgeschoss entstehen sechs neue Büros und ein Lagerraum. Auch die große Lüftungsanlage für den Sitzungssaal befindet sich in dieser Etage. Die Trockenbau- und Elektroarbeiten sind zu 80 Prozent abgeschlossen, sodass mit Beginn des neuen Jahres bald der Boden verlegt werden kann und die Maler tätig werden können. Der Flur wird wie im zweiten Obergeschoss mit Dielen ausgestattet. Die Büros erhalten einen Linoleumboden. Grund für den zeitlichen Verzug beim Ausbau ist Personalmangel. Die Baufirmen haben zu wenig Mitarbeiter und sind durch einen hohen Krankenstand zusätzlich belastet. So war im Rathaus beispielsweise drei Wochen lang kein Trockenbauer vor Ort. Die Baustelle kam dadurch fast vollständig zum Erliegen. Für weitere Verzögerungen hat die Umsetzung der Brandschutzauflagen in dem historischen Gebäude gesorgt.

Neben dem Innenausbau ist die Fassadensanierung in vollem Gange. Mit Entfernen des Putzes wurde das aus Natursteinen und Ziegeln bestehende Mauerwerk freigelegt. Dabei kamen etliche Risse zum Vorschein, die verpresst werden mussten. Lockeres Mauerwerk wurde ausgetauscht und Fugen mit Mörtel geschlossen. Zahlreiche Stuckelemente an der Fassade mussten aufgearbeitet werden. Abplatzungen wurden nachprofiliert. Verwittert war einer der Wappenhalter. Die Schnauze und der Schwanz des Löwen wurden neu modelliert. Brüchige Stellen am Gesims wurden ebenfalls rekonstruiert. Dabei gab es auch eine böse Überraschung für die Bauarbeiter. Ein Teil des Dachgesims auf der Seite des schmalen Durchgangs bestand nur aus Holz. Es muss komplett ausgetauscht werden. Die gesamte Fassade ist mittlerweile neu verputzt; große Teile wurden auch schon in dem neuen Farbton gestrichen. Nach Fertigstellung wird das gesamte Rathaus in dem gleichen zarten Altweiß-Gelbton erstrahlen, der bereits beim Rathausturm zum Einsatz kam. Die rosarote Fassade ist damit passé. Des Weiteren wird unter anderem im Sockelbereich ein neuer strukturierter Bossenputz aufgetragen. Der Boden des Balkons muss zudem neu abgedichtet und belegt werden. Ein Restaurator wird außerdem das Wappen farblich instand setzen. Das Muschelornament im Giebel des Rathauses erhält eine gelbliche Fassung. Nach dem Rückbau des marktseitigen Fassadengerüstes wird das Sandsteinportal am Haupteingang saniert. Mit Erneuerung der Haupteingangstür wird auch hier eine Wechselsprech- und Klingelanlage installiert.

Für den Ausbau des Dachgeschosses und für die Fassadensanierung investiert die Stadt Weißenfels insgesamt etwa 1,2 Millionen Euro. Die Kosten werden komplett mit Eigenmitteln gedeckt. Es ist der letzte Bauabschnitt der seit dem Jahr 2012 laufenden Rathaussanierung.

Anfang des Jahres 2013 mussten die städtischen Mitarbeiter aufgrund baulicher Mängel aus dem Weißenfelser Rathaus ausziehen. Von 2014 bis 2015 wurde der Rathausturm saniert. Ab Juni 2015 folgte die Dachsanierung. Danach stand das Rathaus aufgrund fehlender Fördermöglichkeiten leer. Von Anfang 2018 bis Ende 2020 wurden die beiden Obergeschosse des Rathauses mithilfe von Geldern aus dem STARK-V-Programm und das Erdgeschoss mit Eigenmitteln saniert. Im Dezember 2020 konnten der damalige Oberbürgermeister Robby Risch und seine Kollegen nach sieben Jahren im Ausweichquartier Fürstenhaus wieder ihre Büros im Rathaus beziehen. 

Fotos:

-Im Dachgeschoss des Weißenfelser Rathauses entstehen neue Büroräume für die Verwaltung.

Quelle: Stadt Weißenfels

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