Der Weißenfelser Stadtjäger Armin Deubel berichtet

Die Monate Juni und Juli werden von vielen Menschen aufgrund der langen, warmen und hellen Nächte geliebt. In der Natur steht diese Zeit für einen Wechsel. Die Jungtiere verlassen das Nest oder den Bau und erkunden die Umgebung. Mit Neugier, Abenteuerlust und Übermut begegnen sie dem Umfeld, welches auch bis in die Stadt hinein reichen kann. Viele Gefahren kennen sie noch nicht und in manchen Situationen reichen die Instinkte nicht aus.

„Wir Jäger nennen diesen Zeitraum Kinderstube im Revier“, sagt Stadtjäger Armin Deubel. Er appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, bei Begegnungen mit Jungtieren Abstand zu halten. „Wildtiere dürfen nicht gestreichelt und schon gar nicht mit nach Hause genommen werden“, sagt der Stadtjäger. Bestehen Zweifel zur Gesundheit des Tieres, sollten diejenigen informiert werden, die fachgerecht ausgebildet sind. Erste Ansprechpartner können neben Armin Deubel selbst (0172 3407587) auch das Ordnungsamt (03443 370362), die Polizei (03443 2820) oder das Veterinäramt (03443 372-301) sein.

„Ein Eingreifen wäre falsch verstandene Tierliebe. Das endete bei einigen Menschen schon mit einem Krankenhausaufenthalt. Und wenn die Bache oder der Waschbär die gebotene Hilfe als Angriff deuten, dann wird es auch für mitgeführte Hunde lebensgefährlich“, sagt Armin Deubel. Falsch verhalten sich auch Bürgerinnen und Bürger, die Jungtiere mit nach Hause nehmen. Wildtiere eignen sich grundsätzlich nicht als Haustiere. „Diese Leute werden bald eine böse Überraschung erleben, wenn aus dem niedlichen Waschbär-Baby ein kleiner Räuber geworden ist, der die ganze Wohnung zerlegt“, warnt der Stadtjäger und weist darauf hin, dass solch ein Vorgehen sogar strafrechtlich geahndet werden kann.

Auch unabhängig von der tierischen Kinderstube beschäftigten Armin Deubel in den vergangenen Tagen dramatische Einsätze. So erleben er und seine Jagdfreunde immer häufiger Fälle, in denen Kadaver von Schafen, Ziegen, Kaninchen und Hühnern einfach in der Natur entsorgt werden. Zuletzt wurde Armin Deubel Anfang Juni 2023 nach Langendorf gerufen, wo ein totes Pferd aufgefunden wurde. „Das sind Ordnungswidrigkeiten. Sollten die Täter ermittelt werden, wird das empfindliche Strafen nach sich ziehen. Die Jäger und Behörden werden reagieren“, versicherte Armin Deubel.

Positives weiß der Stadtjäger hingegen von der Zusammenarbeit mit den Landwirten der Region zu berichten. Diese führten ab Mai 2023 die Frühjahrsmahd durch. Armin Deubel, seine Kollegen und zahlreiche Naturschützer waren im Einsatz und haben im Vorfeld der Mahd die Felder mit Drohnen nach Kitzen, Hasenjungen und anderen Tieren abgesucht, um sie vor dem Tod durch den Mähbalken zu retten. Die Frühjahrsmahd fällt nämlich mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere zusammen. Der Nachwuchs währt sich auf hochgewachsenen Wiesen und im Grünroggen sicher. Droht Gefahr, ducken sich die Jungtiere instinktiv oder verfallen in eine Starre. „Was die Kleinen vor dem Fuchs schützt, funktioniert nicht beim Mähbalken der schnell fahrenden Arbeitsmaschinen. Deshalb ist die Zusammenarbeit der Landwirte mit uns Jägern so wichtig für den Tierschutz“, sagt Armin Deubel. 

Quelle: Stadt Weißenfels

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